Zweiter landesweiter Frauenstreik am 14. Juni 2019
Am 14. Juni 1991 – vor 28 Jahren – beteiligten sich eine halbe Million Frauen an einem landesweiten Frauenstreik. Anlass war der 10. Jahrestag der Annahme des Verfassungsartikels «Gleiche Rechte für Mann und Frau» durch Volk und Stände. Unter dem Motto «Wenn Frau will, steht alles still» bekundeten sie mit zahlreichen Arbeitsniederlegungen und vielen phantasievollen Aktionen ihren Unmut über die bestehenden Verhältnisse.
Für den 14. Juni 2019 ist erneut ein nationaler Frauenstreik angekündigt. Denn bis heute ist die Gleichstellung der Geschlechter in der Schweiz nicht erreicht. Die Lohnunterschiede zwischen Frauen und Männern sind nach wie vor gross: Frauen verdienen durchschnittlich 19.6% weniger als Männer; 42.9% dieser Lohnunterschiede sind unerklärt. D.h. Frauen verdienen im Privatsektor durchschnittlich 657 Franken pro Monat weniger, weil sie Frauen sind. Es gibt keine gesetzlich geregelte und bezahlte Elternzeit und es fehlt an verschiedensten Orten an kostengünstigen Kinderbetreuungsplätzen. Frauen leisten den Grossteil der unbezahlten oder gering bezahlten Care-Arbeit und sind im Alter häufig schlechter abgesichert. Geschlechterstereotypen, Sexismus und Gewalt gegen Frauen halten sich hartnäckig und von einer egalitären Vertretung von Frauen in Politik und Wirtschaft sind wir noch weit entfernt.
Ungleiche Chancen sind Ausdruck von gesellschaftlichen Strukturen. Deshalb braucht es die aktive Beteiligung und das Engagement von Frauen und Männern – nicht nur, aber auch am 14. Juni 2019 –, damit die Chancengleichheit der Geschlechter verwirklicht werden kann.
Letzte Änderung 09.04.2019
